Der Wecker klingelt um 4:30 Uhr. Heute Nacht haben wir das erste Mal gemerkt, dass es im Camper nachts ziemlich kalt werden kann.
Um 5:40 Uhr stehen wir am pickup point des Shuttlebusses am Eingang zur Rezeption der Discovery Lodge.
5 Minuten später geht es los. Bevor wir in den Bus einsteigen, fragt uns der Fahrer noch einmal, ob wir alles dabei haben.
Ausreichend Wasser, Sonnencreme und -hut, Wanderschuhe, Wind- und Regenschutz und etwas zu Essen, wir haben alles dabei.
Mit ca. 20 anderen Wanderern fahren wir zum Startpunkt des Tongariro Crossings. Da Wochenende ist, sind auch viele
Neuseeländer dabei. Gegen 6:00 Uhr erreichen wir den Parkplatz am Ende der Mangatepopo Road. Wir bekommen noch ein paar Tipps vom Fahrer.
Beim Abstieg zu den Emerald Lakes sollen wir etwas aufpassen, da es durch das Geröll sehr rutschig ist und
gegen Nachmittag soll es einige Schauer geben. Aber bis dahin werden die meisten sowieso bereits am Ziel angekommen sein.
Um 6:15 Uhr gehen wir los. Vor uns liegt eine 19,4 km lange Wanderung.
Meine Güte, die anderen legen ein ganz schönes Tempo vor. Sofort ist die Gruppe weit auseinander gezogen.
Es dauert nicht lange, da haben wir bereits alle anderen aus den Augen verloren. Der Weg ist eben und es geht nur leicht bergauf. Nach
20 Minuten lassen wir die Mangatepopo Hut linkerhand liegen und gehen direkt weiter.
Tongariro Crossing
Mt. Ruapehu
Tongariro Crossing
Tongariro Crossing
Tongariro Crossing
Der Trail führt über einige leichtere Anstiege und einen Boardwalk weiter bis Soda Springs. Hier gibt es die letzte Möglichkeit noch einmal ein
Plumpsklo zu benutzen. Die nächste Gelegenheit wäre sonst erst in ca. 5 Stunden bei der Ketetahi Hut. Ab Soda Springs erfolgt
der Aufstieg zum South Crater. Ein letztes Mal fragt ein Warnschild, ob wir wirklich für diese Wanderung vorbereitet sind.
Auf den folgenden 2,2 Kilometern müssen wir 340 Höhenmeter überwinden.
Tongariro Crossing
Mt. Ngauruhoe
Mt. Egmont
Tongariro Crossing
Tongariro Crossing
Nach 55 Minuten haben wir den anstrengenden Anstieg geschafft. Während des Aufstieges bietet sich ein herrlicher Blick
zurück ins Mangatepopo Valley. In der Ferne können wir sogar den 140 km entfernten Mt. Egmont sehen.
Beim Abzweig zum Mt. Ngauruhoe Submit legen wir eine Pause ein und essen eine Kleinigkeit.
Von hier führt ein unmarkierter Weg auf den Gipfel des Mt. Ngauruhoe. Laut Infobroschüre braucht man dafür zusätzliche 2,5-3 Stunden return.
Tongariro Crossing
Mt. Ngauruhoe
Tongariro Crossing
Mt. Ngauruhoe
Um 8:40 Uhr gehen wir weiter und durchqueren den South Crater. Der Weg verläuft eben und ist gut zu gehen.
Bei unserer Rast hatten wir
einen Wanderer beim Abbau seines Zeltes gesehen. Wir vermuten, dass er die Mehrtageswanderung des Northern Circuits macht. Dabei wird das
komplette Vulkanmassiv innerhalb von 3-4 Tagen umrundet. Dieses nimmt Melanie zum Anlass und fragt Marc, ob er es sich vorstellen könne,
mehrere Tage so ganz allein unterwegs zu sein. Vorsicht, Marc!!! Dies ist eine Fangfrage, du kannst nur falsch antworten.
"Selbstverständlich", antwortet Marc. "Das ist die Herausforderung und das Streben eins mit der Natur zu werden. Das sind
männliche Urinstinkte. Da macht es auch nichts, tagelang keinen zum reden zu haben. Bei Euch Frauen ist das ja anders..." (weiterer Text vorsichtshalber ausgeblendet).
South Crater - 360° Panorama
South Crater - 360° Panorama
Am Ende des South Craters erfolgt der Aufstieg zum Red Crater. Der Weg ist nun leider nicht mehr so befestigt wie beim ersten Anstieg.
Geröll und Sand lassen einen manchmal etwas ins Rutschen kommen. Zum ersten Mal zahlen sich nun unsere Trekkingstöcke so richtig aus.
Sie helfen uns gut beim Vorwärtskommen.
South Crater und Mt. Ngauruhoe
South Crater und Mt. Ngauruhoe
Um 9:45 Uhr haben wir den Anstieg zum Red Crater bewältigt. Von hier führt ein Abzweig zum Gipfel des Mt. Tongariro.
Laut Infobroschüre braucht man dafür zusätzliche 1,5-2 Stunden return. Da wir aber glauben, dass es von dort keine
viel bessere Sicht gibt, gehen wir weiter. Außerdem können wir erkennen, dass sich vermehrt Wolken bilden.
Wir wollen lieber noch bei Sonnenschein bei den Emerald Lakes sein.
Entlang des Red Craters gehen wir zum höchsten Punkt des Tongariro Crossings (1886m) weiter.
Red Crater
Red Crater
Von dort können wir zum ersten Mal die Emerald Lakes sehen. Wir setzen uns hin und genießen die Panoramaaussicht. Türkisfarben leuchten die
Emerald Lakes im grau des umgebenden Gesteins. Ein wunderschöner Anblick. Monatelang haben wir gehofft an diesem Tag
gutes Wetter und Sonnenschein zu haben. Und nun ist es soweit.
Blue Lake, Central Crater, Emerald Lakes, Red Crater, Mt. Ngauruhoe
Blue Lake, Central Crater, Emerald Lakes, Red Crater, Mt. Ngauruhoe
Wir essen unser Sandwich und beobachten dabei wie sich die anderen Wanderer beim Abstieg so anstellen.
Die meisten sind sehr vorsichtig, nur ein paar wenige gehen forsch hinunter. Wir sehen einige, wie sie ins Rutschen kommen und
auf dem Hosenboden landen. Einige Männer sagen zu Ihren Frauen, dass sie sich nicht so anstellen sollen. In den meisten Fällen
folgt darauf ein sofortiges "Lass mich in Ruhe".
Gegen 11:00 Uhr beginnen auch wir mit dem Abstieg. An einigen Stellen graben sich unsere Füße knöcheltief
in das lockere Geröll. Unsere Trekkingstöcke leisten uns wiederum einen guten Dienst.
Blue Lake, Central Crater, Emerald Lakes, Red Crater
Blue Lake, Central Crater, Emerald Lakes, Red Crater
Nach 25 Minuten erreichen wir inklusive einiger Fotostopps die Emerald Lakes. Wir befreien das Innere unserer Wanderschuhe
von Steinen und sehen uns die Lakes an. Wir bleiben aber nicht allzu lange, denn im Gegensatz zu den meisten anderen Wanderern,
haben wir unsere Lunchpause ja schon vor dem Abstieg gemacht.
Emerald Lakes
Emerald Lakes
Gegen 12:00 Uhr brechen wir von den Emerald Lakes Richtung Blue Lake auf.
Von hier brauchen wir noch ca. 4 Stunden bis zum
Parkplatz an der Ketetahi Road. Der Weg führt durch den Central Crater.
Bei einem Blick zurück kann man noch einmal schön den Abstieg vom Red Crater
zu den Emerald Lakes sehen.
Tongariro Crossing
Tongariro Crossing
Tongariro Crossing
Tongariro Crossing
Am Weg liegt ein kleines Schneefeld. Dabei müssen wir an die Daheimgebliebenen denken, denn laut
Nachrichten hat es seit unserer Abreise Zuhause sehr stark geschneit.
Am Ende des Central Craters folgt mit dem Aufstieg zum Blue Lake das dritte und letzte steilere Wegstück des Trails.
Inzwischen können wir beobachten, wie etwas mehr Wolken aufziehen.
Central Crater
Central Crater
Um 12:30 Uhr erreichen wir den Blue Lake. Der Trail führt ein Stück am Rand des Sees entlang, dann geht es auf den langen Abstieg zum Car Park an der
Ketetahi Road.
Blue Lake
Blue Lake
Gegen 13:30 Uhr erreichen wir die Ketetahi Hut. Auf dem Weg gibt es nicht mehr allzu viel Spektakuläres zu sehen.
In der Ferne kann man den Lake Rotoaira und Lake Taupo sehen. Allerdings ist es auf dieser Seite des Vulkanmassivs schon sehr bedeckt und grau geworden.
Tongariro Crossing
Tongariro Crossing
Tongariro Crossing
Tongariro Crossing
Tongariro Crossing
Von der Ketetahi Hut bis zum Carpark sind es noch zwei Stunden. Da wir den Shuttlebus um 15:30 Uhr erreichen wollen, gehen
wir zügig weiter.
Das letzte Stück ist wirklich fies. Man hat das Gefühl man kommt überhaupt nicht mehr an. Endlich, um 15:15 Uhr haben wir es geschafft.
Nach 9 Stunden haben wir das Ziel erreicht. Wir haben zwar länger als die üblichen 7-8 Stunden gebraucht, aber das war uns klar.
Vielleicht wäre der Abstecher zum Gipfel des Mt. Tongariro noch möglich gewesen. Jedoch hätten wir uns dann später mehr beeilen
müssen, um noch den letzten Shuttlebus um 16:30 Uhr zu erreichen.
Kurz nach halb vier hält der Shuttlebus am Carpark. Obwohl am Parkplatz noch eine Menge los ist und viele auf ihre
Abholer warten, sind wir die einzigen, die in den Bus einsteigen. Bei dem Tempo, welches die anderen Mitfahrer vorgelegt haben,
sind wir wahrscheinlich auch die letzten, die am heutigen
Tage noch zur Discovery Lodge gebracht werden müssen. Aber das kann uns ja egal sein.
Um 16:00 Uhr sind wir zurück bei der Discovery Lodge. An der Rezeption bezahlen wir $32 für einen Stellplatz und $35 pro Person
für den Shuttlebus. Obwohl wir ganz schön geschafft sind, müssen wir auch an unserer Programm für morgen denken.
Melanie ruft bei Whanganui River Adventures an und bucht für morgen zwei Plätze für die
Bridge to Nowhere Jetboat Tour. Laut Josephine dürfen wir auf ihrem Parkplatz vor dem Haus campen. Wir bedanken uns für
das Angebot, aber bis Pipiriki wollen wir dann heute doch nicht mehr fahren.
Um 17:00 Uhr brechen wir Richtung Ohakune auf. Dort nehmen wir einen Stellplatz auf dem TOP10 Holidaypark ($38). Das Zentrum
des Ortes ist gut zu Fuß erreichbar, jedoch fast völlig ausgestorben. Bis auf den Supermarkt haben die Geschäfte
schon alle geschlossen. Bei einem Imbiss kaufen wir uns ein Takeaway Essen, welches wir dann genüsslich bei Bier und Wein
im Camper verspeisen.